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Bewegst du dich falsch?

Bewegst du dich falsch?

In Fitnesszeitschriften, bei YouTube oder Social Media.


Überall wird dir erklärt, wie du dich richtig bewegst.


Denn falsche Bewegungen führen bekanntlich zu Schmerzen.


Dabei ist Bewegungsvariabilität ist ein Schlüssel, um langfristig und nachhaltig schmerzfrei zu werden!


Dieser Beitrag beleuchtet das Thema „richtig“ und „falsch“ bewegen aus einem etwas anderen Licht als du es vielleicht gewohnt bist.

Das Problem 

Traditionell wird der menschliche Körper in der Rehabilitation und Trainingswissenschaft als Maschine angesehen.


Ein Beispiel:

Du beugst dich nach vorne und wirst im unteren Rücken rund um deine Schlüssel vom Boden aufzuheben.

Beim Hochkommen fährt es dir in den Rücken rein.


Die gängige Erklärung:

Du hast den Schlüssel mit rundem Rücken aufgehoben.

Deine Bewegung ist also vom Optimum (gerader Rücken) abgewichen.

Dadurch wurde dein Rücken falsch belastet und du bekommst Rückenschmerzen.


Die herkömmliche Lösung:

Die falsche Technik und fehlerhafte Bewegungsabläufe müssen korrigiert werden.

Du hast dich also falsch bewegt.

Du musst dich nur richtig bewegen und dann passiert so etwas auch nicht mehr.


Die ganze Theorie hat aber 3 große Probleme.

1. Wie misst man eine falsche Bewegung?

Wer legt fest, was eine richtige und falsche Bewegung ist?

Und wie soll so etwas objektiv bestimmt werden.

Es gab/gibt da eine Menge Ideen und Ansätze.

Bisher konnte keiner dieser Ansätze belegt werden!

Das Problem bei diesen Ansätzen führt uns zum zweiten Punkt.

2. Nicht jeder Mensch, der von der Norm abweicht, hat Schmerzen!

Wenn die Theorie stimmen würde, dass falsche Bewegungen zu Schmerzen führen, dann würde jeder Mensch, der sich „falsch“ bewegt, früher oder später Schmerzen bekommen.


Richtig?


Aber das ist nicht der Fall!


Doch warum ist das so?

Warum verursachen falsche Bewegungen nicht immer Schmerzen?

Das führt uns zu Punkt 3.

3. Menschen sind keine Maschinen!

Dein Körper ist extrem anpassungsfähig.

Das muss er auch sein.


Denn:

Deine Umwelt ist nicht statisch.

Du musst permanent auf verschiedene Einflüsse deiner Umgebung reagieren.


Ein Beispiel:

Du hast gerade Wasserkisten eingekauft und musst diese in dein Auto stellen.


Das Problem:

Der Kofferraum ist voll und du musst die Kisten mit rundem Rücken auf den Rücksitz stellen.

Du bist also gezwungen, von der „richtigen“ Bewegung abzuweichen.


Daher ist es so extrem wichtig, dass du eine gewisse Bewegungsvariabilität besitzt.

Du wirst täglich immer wieder in Situationen kommen, wo eine perfekte Bewegung nicht möglich ist.


Die Schlussfolgerung:

Es geht nicht um die perfekte Lösung.

Es geht darum, Bewegungsvariabilität aufzubauen.


Oder anders ausgedrückt:

Du brauchst verschiedene Lösungen für verschiedenste Situationen.

Fehlende Bewegungsvariabilität – wie kommt es überhaupt dazu?

Schmerzen verändern deine Bewegung.

Logisch.


Dir tut dein Fuß weh?

Dann belastest du ihn eine Zeitlang nicht mehr so stark.


Dir tut dein Rücken beim Beugen weh?

Dann hebst du Gegenstände nur noch mit geradem Rücken auf.


Zu Beginn eine sinnvolle Strategie.


Auf Dauer aber nicht.


Im Gegenteil:

Gewebe wird weniger belastet und dadurch immer weniger belastbar.


Die Folge:

Deine Bewegungen werden einseitiger.

Deine Bewegungsvariabilität sinkt.

Placebo und Nocebo-Effekt

Du kennst sicher den Begriff Placebo-Effekt.

Er bezeichnet eine Scheinbehandlung, die einen positiven Effekt hat.


Nun, es gibt auch das Gegenteil.


Den sogenannten Nocebo-Effekt.

Er bezeichnet eine Scheinbehandlung, die einen negativen Effekt hat.


Was hat das jetzt mit Bewegungsvariabilität und Rückenschmerzen zu tun?


Wenn dir immer gesagt wird, dass du dich falsch bewegst, hat dies zur Folge, dass du immer mehr Angst vor bestimmten Bewegungen bekommst (Nocebo).


Du entwickelst auf Dauer Angst vor bestimmten Bewegungen.


Deine Bewegungsvariabilität nimmt ab!


Dies trägt dazu bei, dass Bewegungen schmerzhafter werden.

Deine Schmerzen können sich so weiter manifestieren oder sogar schlimmer werden.


Was du jetzt tun kannst

Verabschiede dich vom Gedanken, dass du dich richtig bewegen musst, um deine Rückenschmerzen loszuwerden.


Stattdessen:

Fang an, mit Bewegungen zu spielen.


Ein Beispiel:

Du hast Angst oder Schmerzen, wenn du dich mit rundem Rücken nach vorne beugst.

Dann probiere doch den Rücken erstmal gerade zu lassen.


Das funktioniert gut?

Dann beuge den Rücken minimal und schau was passiert.

Oder starte erstmal in der sitzenden Position und beuge und strecke deine Rücken.


Zusammenfassend:

Es gibt keine falsche Bewegung, sondern nur Bewegungen, auf die du nicht vorbereitet bist!

Der Vorteil von diesem Ansatz:

Du hast unendlich viele Möglichkeiten deine Belastbarkeit wieder zu steigern.


Du musst nicht auf eine tolle neue Übung warten oder darauf hoffen, dass dir jemand endlich beibringt, wie du dich richtig zu bewegen hast.


Nichts anderes mache ich übrigens auch in meiner Arbeit.

Bewegungsmöglichkeiten erarbeiten, sodass die Angst vor Bewegungen verschwindet!


Viele Grüße

Björn

P.S.: Du hast die Möglichkeit, ein kostenloses Beratungsgespräch mit mir persönlich zu buchen.


Danach wirst du Folgendes wissen:

  • Warum du immer wieder Hexenschüsse und Rückenschmerzen hast und wie du aus dem Kreislauf herauskommen kannst.
  • Wo deine größten Hebel liegen, um dich wieder frei und unbeschwert zu bewegen.
  • Und welche Übungen für dich sinnvoll sind, sodass du endlich wieder deinen Alltag und deine Hobbys genießen kannst.


Ich freue mich, von dir zu hören.


Viele Grüße

Björn

Bildnachweise

@canva

Quellen

Coker, C.A. (2018): Motor Learning and control for practitioners, 4. Auflage, Routledge

 

Falla et al. (2014): Reduced task-induced variations in the distribution of activity across back muscle regions in individuals with low back pain. Pain. May;155(5):944-953.


Latash, M. (2012): The bliss (not the problem) of motor abundance (not redundancy). Exp Brain Res. Mar;217(1):1-5


Latash, M. (2012): Fundamentals of motor control. First edition. Elsevier Inc.


Moseley, L.G.; Hodges, P.W. (2006): Reduced variability of postural strategy prevents normalization of motor changes induced by back pain: a risk factor for chronic trouble? Behav Neurosci. Apr;120(2):474-476


Seay, J. et al. (2011): Low back pain status affects pelvis-trunk coordination and variability during walking and running. Clin Biomech. Jul;26(6):572-8



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